Michael Krüger

Verleger, Dichter, Schriftsteller

Michael Krüger wurde bekannt als Verleger, Dichter, Schriftsteller. 1 Er wurde 1943 in Wittgendorf geboren. Seine Mutter Luise Garcke, in Wittgendorf geboren, Tochter von Hans und Else Garcke, geb. Dittrich, und Enkelin von Curt Garcke (1847-1926; s. oben), hatte sich 1935 mit dem Postassessor Helmut Otto Krüger verheiratet, der während der Kriegsjahre im Postministerium in Berlin tätig war. Wegen der Bombengefahr in Berlin lebte Luise mit den drei Kindern vorübergehend bei ihren Eltern in Wittgendorf. Dort brachte sie 1943 das vierte Kind zur Welt. Sie blieb auch nach der Enteignung des Hofes und nach dem Wegzug ihrer Eltern in Wittgendorf. 1946 kehrte sie wieder nach Berlin zurück.

Bis für Michael die Schule begann, brachte seine Mutter ihn gelegentlich im Sommer auch für längere Zeit zu den Großeltern nach Wildensee in der Nähe von Wittgendorf.

Michael Krüger lernte nach dem Abitur in Berlin Verlagskaufmann und Buchdrucker in einem Berliner Verlag und arbeitet danach für drei Jahre in der Buchabteilung des Kaufhauses Harrods in London. 1968 trat er als Lektor in den Carl Hanser Verlag in München ein, 1986 wurde er Leiter des Literarischen Verlages und 1995 auch geschäftsführender Gesellschafter. Er galt als wichtigster deutscher Verleger. „Zum bedeutendsten Verleger seiner Generation wurde er, weil er die bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit um sich scharte und ihnen auf Dauer eine geistige Heimat bot“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Anlass seines 60. Geburtstags. Seit den 70er Jahren trat Michael mit vielen Gedichtsammlungen an die Öffentlichkeit. Seine reflektierenden Langzeilengedichte kreisen um innere und äußere Erlebnisse, häufig um die zwischenmenschliche Kommunikation. In seinen Erzählungen und Romanen konfrontiert er Intellektuelle – als Ich-Erzähler – mit ungewohnten, verwirrenden Lebensumständen.

In Erzählungen und Gedichten erinnert er in dichterischer Freiheit auch an seine Großeltern, an Johannes Garcke (“Wo ich geboren wurde“ in: Kurz vor dem Gewitter. Gedichte, Frankfurt a. M. 2003) und an Else Garcke („Else und Sam“ in: Aus dem Leben eines Erfolgsschriftstellers, Zürich 1998; Gedicht „Meine Großmutter“ in Einmal einfach. Gedichte, Berlin 2018).

Michael Krüger erhielt für sein dichterisches und schriftstellerisches Wirken viele Preise. Er war u. a. Stipendiat der Villa Massimo in Rom 1982 und erhielt 1984 den Peter Huchel Preis, 2004 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Mehrere Akademien wählten ihn zum Mitglied, u. a. die Akademie der Künste in Berlin und die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München. Seit 2013 ist er deren Präsident. Er ist Ehrenbürger von München. Die Universitäten Bielefeld und Tübingen verliehen ihm den Ehrendoktor. Michael arbeitete als Verleger bis zu seinem 70. Geburtstag. Zu diesem Geburtstag gab Bundespräsident Joachim Gauck zu seinen Ehren in Berlin im Schloss Bellevue einen Literarischen Abend und Empfang.

Michael ist seit 1998 verheiratet mit Ariane von Wedel. 2 Sie ist Urenkelin des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.

Obwohl Michael Krüger nur knapp drei Jahre als Kind mit der Mutter und den Geschwistern in Wittgendorf lebte und sich auch danach nicht für lange Zeit in der Nähe aufhielt, zeigt er für seinen Geburtsort eine große Anhänglichkeit. In keinem der vielen von ihm herausgebrachten Gedicht- und Romanbände versäumt er herauszustellen: ich wurde in Wittgendorf, Sachsen-Anhalt, geboren.

Klaus Garcke

Michael Krüger (Wikipedia)

Michael Krüger spricht über sein erstes Buch (youtube)
Michael Krüger erzählt in dem Bericht vor allem über seine Großeltern Garcke und über die „Flora“ von August Garcke, die er als Junge bei den Großeltern vorfand.

  1. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2004/2005, 64. Jg., München Leipzig 2005; Frankfurter Allgemeine Zeitung 9.12.2003, Die Zeit 4.12.2003, Süddeutsche Zeitung Magazin 17.5.2013 S. 10-19; Chiellino, Carmine, Herausgeber, Michael Krüger. Eine Einführung, Dresden 2012, 350 S.
  2. Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A Bd. 26 (Bd. 126 der Gesamtreihe), Limburg/Lahn 2001, S. 630.