von Klaus Garcke (2015)
Angehörige der Familie Garcke und andere Nachkommen, die auf Reisen sind, sind vielleicht daran interessiert, in der besuchten Gegend sich Häuser, Denkmäler, die Bezug zur Familie haben, anzusehen. Hier eine Auswahl:
(1) 06333 Arnstein, Ortsteil Bräunrode, Landkreis Mansfeld-Südharz
Ehemalige Försterei, am Rande des Dorfes, Geburtsort von August Garcke (s. unten Nr. 6 D); Garckes Vater war dort Förster. In Bräunrode begann August, sich mit der Pflanzenwelt seiner Heimat zu beschäftigen.
Mit Hilfe eines von August Garcke 1904 hinterlassenen Vermächtnisses baute die Gemeinde 1906 im Ort ein Haus für arme Einwohner. An dem Haus, das heute unter Denkmalschutz steht, erinnert eine Tafel an den Stifter.
(2) 06484 Quedlinburg, Landkreis Harz
(2.a) Haus Schmale Straße Nr. 12
Einer der frühesten namentlich bekannten Vorfahren, Hans Garcke II, geb. 1634, Fleischermeister, lebte in diesem Fachwerkhaus. Dort betrieb er auch eine Branntweinbrennerei (Blase à 17 Eimern). Nachfolger waren die Witwe Maria und danach der jüngere Sohn Thomas (1673-1734).
Das jetzt an dieser Stelle stehende Haus trägt in der Stockschwelle eine Bauinschrift mit der Jahreszahl 1706. Da das Haus jedoch hundert Jahre ältere Zierformen aufweist, ist es wahrscheinlich 1706 unter Verwendung der alten Bauteile nur umgebaut worden.
(2.B) Haus Schmale Straße Nr. 51
Fachwerkhaus von stattlichen Ausmaßen, markant an einer Straßeneinmündung gelegen, um 1680 gebaut. Nach dem Verkauf des kleineren Hauses Schmale Straße Nr. 12 (s. oben Buchstabe 2.A) 1706 erwarb Thomas Garcke dieses Haus. 1736 verkaufte er es für 570 Taler an seinen Neffen Johann Philipp Garcke (1704-1741), Sohn seines älteren Bruders Daniel Garcke, Besitzer eines Hauses mit Hof in der Alten Topf Straße (s. unten Buchstabe 2.C).
Die Hofseite des Hauses Schmale Straße Nr. 51 ist im Kern noch erhalten; im übrigen wurde es von einer anderen Familie 1777 völlig umgebaut und zeigt sich heute in diesem Stand.
(2.C) Haus Alte Topf Straße Nr. 17, 18 oder 19
(Nummer in den Familienunterlagen schwer lesbar; Ackerbürgerhof; Zugang je auch von hinten von der Wallstraße)
Das Haus gehörte einer jungen Witwe, Dorothea geb. Glock. Sie heiratete 1695 Daniel Garcke (1671-1737), Sohn des Hans Garcke II (s. oben Buchstabe 2.A). Daniel hielt dort auch Pferde. Später übernahm sein Sohn Johann Christian (1702-1765) das Haus und betrieb dort Landwirtschaft und Branntweinbrennerei. Sein Neffe, Victor Garcke (1737-1802), Vorfahre aller heute bekannten Familienangehörigen, wuchs nach dem frühen Tod seines Vaters Johann Philipp (s. oben Buchstabe 2.B) hier bei seinem Onkel auf.
(2.D) Kirchen in Quedlinburg
Die Häuser in der Schmalen Straße gehörten zum Bezirk der Benedicti-Kirche, das Haus in der Alten Topf Straße seit der Reformation zu der außerhalb der Stadt gelegenen Kirche St. Wiperti (ehemals Klosterkirche).
In der Stiftskirche St. Servatius fanden kirchliche Handlungen wie Taufen oder Trauungen nur für Angehörige des Hofes der Äbtissin statt. Daniel Garcke und Dorothea Glock wurden dort 1695 getraut; Dorotheas Vater war bei der Äbtissin Mundkoch gewesen.
Als nach der Auflösung des Stifts 1803 die Wiperti-Kirchengemeinde die Stiftskirche St. Servatius als neue Pfarrkirche übernahm, wurde das Wiperti-Kirchengebäude nur noch als Scheune genutzt, bis es erst nach dem Zweiten Weltkrieg von der katholischen Kirchengemeinde wieder als Kirche übernommen wurde.
(3) 06712 Schnaudertal, Ortsteil Wittgendorf, Burgenlandkreis
(3.A) Kirche
Die Angehörigen der Familie Garcke als Besitzer des Rittergutes Wittgendorf waren Patrone der Kirche. Die Tür des nördlich an den Chor angebauten Aufgangs (Fachwerk) führt zu dem ehemaligen Patronatsstuhl.
Familienfriedhof neben der Kirche und dem Kirchhof
mit Grabdenkmälern (s. unten Abschnitt „Verein zur Förderung des Friedhofs bei der Kirche in Wittgendorf“).
(3.B) Ehemaliges Rittergut
Der unmittelbar südlich der Kirche gelegene Hof des ehemaligen Ritterguts ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Das Wohnhaus, ungefähr 4,5 m von der Kirche entfernt, teilweise abgerissen, Ruine. Geblieben sind: das ehemalige Altenteilerhaus (Fachwerk, mit nach 1945 ursprünglich als Stall errichtetem Anbau), der ehemalige Schweinestall, der bereits früher im ersten Stock Wohnräume enthielt, und eine Scheune mit nach 1945 eingebauter Wohnung (Hauptstraße Nr. 51). Der ehemalige Kuhstall, neben dem Wohnhaus, mit gleichfalls nach 1945 eingebauter Wohnung, wurde erst 2013 abgerissen.
(4) 06712 Würchwitz, Burgenlandkreis
Auf einem Hügel nördlich des Dorfes Denkmal für Christian Schubart Edler von Kleefeld (1734-1784), landwirtschaftlicher Reformator. Den Entwurf für das 1851 eingeweihte Denkmal schuf Ludwig Garcke, damals staatlicher Bauinspektor in Weißenfels. Ludwig Garcke war der Vater von Louis Bernhard Garcke (s. unten Nr. 6 B)
(5) 06712 Zeitz, Altenburger Straße Nr. 39
Nachdem Carl Garcke (1804-1888; s. unten Nr. 6 A) sein Gut im nahe gelegenen Wittgendorf an seinen älteren Sohn Curt verkauft hatte, erwarb er um 1873 dieses Haus, das auch seine Witwe noch bis 1897 bewohnte.
(6) Berlin
(6.A) 10117 Berlin, Unter den Linden, Reiterdenkmal für Friedrich den Großen/Humboldt-Universität
Als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen am 31.5.1851 das von Christian Daniel Rauch geschaffene Denkmal einweihte, nahm Carl Garcke (1804-1888; s. oben Nr. 5), Besitzer des Ritterguts Wittgendorf, als Delegierter des Kreises Zeitz an der Veranstaltung teil. 1847 und 1848 war er Mitglied des Vereinigten Landtags gewesen, dessen Sitzungen im Weißen Saal des nahe gelegenen Berliner Schloss eröffnet worden waren.
Im Westflügel der Universität, nördlich des Denkmals, hielt August Garcke (s. unten Buchstabe 6.D) seine Vorlesungen über Pharmakognosie. Wie einer der Studenten, der spätere Professor an der Universität Bern, Alexander Tschirch, in seinen Lebenserinnerungen berichtet, waren die Vorlesungen langweilig. Wenn er dann zum Fenster zur Straße Unter den Linden hinausschaute, konnte er oft auf der Südseite gegenüber in dem Kaiserlichen Palais (heute Nr. 9) den alten Kaiser Wilhelm I. am Schreibtisch sitzen sehen.
(6.B) 10117 Berlin, Schinkelplatz (südlich der Straße Unter den Linden, östlich der Friedrichwerderschen Kirche)
Denkmal für Albrecht Thaer, Begründer der Wissenschaft von der Landwirtschaft in Deutschland: Bronzerelief auf der vorderen Seite des Denkmalsockels (Seite zur Straße Unter den Linden): Thaer mit Freunden, Mitarbeitern. Unter den Begleitpersonen links (vom Betrachter aus gesehen) von Thaer: Johann Gottlieb Koppe (1782-1863); bekannter Landwirt, zeitweise Mitarbeiter von Thaer; Koppe hält Notizbuch in der Hand; Name auf dem unteren Rand des Reliefs; Koppe war Urgroßvater von Arnold Garcke (1877-1922), Großvater von Helene Elsner, verheiratete Garcke, Ehefrau von Louis Bernhard Garcke (1850-1883), Landwirt (s. oben Nr. 4).
(6.C) 10117 Berlin, Pariser Platz, U-Bahnhof Brandenburger Tor
An den Wänden Fotos zur Geschichte des Brandenburger Tors. Auf dem Foto zum Zeitraum 1806-1918 „Einzug Kaiser Wilhelms I. 1871“ ist am unteren Rand, unter den Zuschauern, etwas links von der Mitte, rechts neben einem jungen Mann, der seinen Hut in der Hand hält, eine Frau abgebildet, den Rücken dem Fotographen zugewandt. Ihr Kleid hat einen Kragen nach der Art der Matrosenkragen.
Auf einem Doppel dieses Fotos ist von einem Familienangehörigen vermerkt: diese Dame ist Antonie Dittrich, geb. Niere (geb. 1847). Das Rote Kreuz hatte 1911 das Doppel als Postkarte aus Anlass des 40jährigen Jubiläums „zum Besten hilfsbedürftiger kranker Veteranen“ herausgegeben.
Die Familie Dittrich besaß das Haus Nr. 8 in der von Süden in den Pariser Platz einmündenden Wilhelmstraße (s. unten 6.E).
Die Tochter der abgebildeten Antonie Dittrich, Else Garcke, geb. Dittrich (1883-1967) war verheiratet mit Hans Garcke (1874-1954), Besitzer des Ritterguts Wittgendorf bei Zeitz (s. oben Nr. 3.B). Else gründete und leitete in Wittgendorf einen Ortsverein des Roten Kreuzes.
Ihre Mutter, die Abgebildete, lebte seit 1905 gleichfalls in Wittgendorf. Sie starb dort 1920.
(6.D) 10961 Berlin, Mehringdamm
Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirche, Abteilung C I, etwas nördlich des Eingangs vom Mehringdamm: Grabdenkmal für Prof. Dr. August Garcke (1819-1904), Botaniker und Pharmakognost; vom Land Berlin unterhaltenes Ehrengrab; Grabpfeiler aus rot-braunem Granit mit Portrait in Relief – Kupfer – geschaffen von Lilli Wislicenus, geb. Finzelberg (Abbildung: Wikipedia, File: Portraitmedaillon Grabdenkmal Christian Friedrich August Garcke.jpg).
Auf dem Friedhof befinden sich die Gräber vieler prominenter Berliner.
(6.E) 10963 Berlin, Wilhelmstraße Nr. 8
Das Haus der Familie Dittrich (s. oben Buchstabe 6.C), als einziges unter den benachbarten, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Dass das Grundstück heute Teil eines Parks ist, kennzeichnet seine Größe.
(7) 17390 Pinnow und Murchin, Landkreis Vorpommern-Greifswald
Wilhelm Garcke, Bruder des Carl (s. oben Nr. 6.A) und des Ludwig Garcke (s. oben Nr. 4) war von 1826 bis 1836 Pfarrer der Kirchen in beiden Dörfern. Er musste wegen Geisteskrankheit emeritiert werden. Nachkommen leben nicht mehr.
Der gegenüber der Kirche sehr schön gelegene Pfarrhof in Pinnow wurde nach Garckes Amtszeit neu erbaut
(8) 17440 Seckeritz bei Wolgast
Carl Garcke (1873-1908), Enkel des Pfarrers Wilhelm Garcke (s. oben Nr. 7), unverheiratet, besaß wegen seines frühen Todes dieses von ihm gekaufte Gut nur für einige Jahre.
Von dem Hof hat man eine schöne Aussicht auf das Achterwasser und die Insel Usedom. Von den Gebäuden ist nur noch die Ruine einer Scheune zu sehen. Das Wohnhaus hatte auf dem viereckigen, von Gräben umgegebenen Platz einer ehemaligen Wasserburg gestanden
(9) 17489 Greifswald, Fischstr. 17
Der Sohn des Pfarrers Wilhelm Garcke (s. oben Nr. 7) Louis Garcke (1834-1882), ehemals Kapitän, betrieb in diesem großen Haus in der Nähe des Marktes, zusammen mit seiner Schwester Charlotte, eine Weinhandlung
(10) 38889 Stadt Oberharz am Brocken, Ortsteil Rübeland
In der Gemarkung Rübeland, nordöstlich des Ortes, liegt ein Wald, genannt „Garkenholz“. Auf genaueren Harz-Karten ist Name des Waldes eingezeichnet.
Der Flurname in dieser ehemals braunschweigischen Gemarkung findet sich bereits auf Karten des Jahres 1732. Sein Ursprung ist nicht bekannt.
(11) Kanada, Provinz Quebec, Lac Garcke
1986 benannte die Komission für Ortsnamen der Provinz Quebec einen See im Westen der Provinz nach dem Botaniker August Garcke Lac Garcke.
Für kanadische Verhältnisse ist der See nicht sehr weit, ungefähr 190 km Luftlinie, von der Hauptstadt Ottawa entfernt, liegt aber in einer schwer zugänglichen Wildnis aus Wald und Seen, ungefähr 40 km nord-östlich des Ortes Rapides des Joachims am Ottawa Fluss, südwestlich des größeren Sees Lac Nilgaut; nach diesem See ist das „nicht organisierte Territorium“ benannt, in dem Lac Garcke liegt. Das Territorium bildet, zusammen mit 18 vor allem am Ottawa Fluss gelegenen Ortschaften, den Landkreis Pontiac (Regional County Municipality) mit zusammen ungefähr 14 500 Einwohnern. Lac Garcke – sicherlich ein schöner Platz zum Fischen und zum Baden.