Vor einiger Zeit wurde in der Mitte von Berlin die Verlängerung der U-Bahnlinie 5 vom Alexanderplatz ungefähr entlang der Straße „Unter den Linden“, an dem neu erbauten Schloss vorbei, zum Berliner Hauptbahnhof durchgehend in Betrieb genommen. An der Verlängerung liegen zwei Bau-Elemente, die auch Garcke-familiengeschichtlich von Interesse sind.
1. In der Nähe des neuen Bahnhofs „Museums-Insel“ der U-Bahn 5, westlich gegenüber dem Haupteingang des neu erbauten Schlosses, nur durch die Spree getrennt, liegt der Schinkel-Platz mit den Denkmälern von Carl Friedrich Schinkel, Albrecht Thaer, Begründer der Wissenschaft von der Landwirtschaft in Deutschland, und von Peter Beuth.
2. Auf dem unteren Bronzerelief auf der vorderen Seite des Thaer-Denkmalsockels, zur Straße Unter den Linden hin, ist Thaer mit Freunden, Mitarbeitern abgebildet, links von Thaer und einem kleinen Jungen (vom Betrachter aus gesehen): Johann Gottlieb Koppe (1782-1863), bekannter Landwirt, zeitweise Mitarbeiter von Thaer; Koppe hält ein Notizbuch in der Hand; sein Name steht auf dem unteren Rand des Reliefs.
Koppe war der Urgroßvater von Arnold Garcke (1877-1922), Großvater von Helene Elsner, verheiratete Garcke (1844-1877), der Ehefrau von Louis Bernhard Garcke (1850-1883), Landwirt.
3. In dem Bahnhof „Brandenburger Tor“ der U-Bahnlinie 5 hängen an den Wänden Fotos zur Geschichte des Brandenburger Tors, zu dem Zeitraum 1806-1918 unter anderem „Einzug Kaiser Wilhelms I. 1871“, nach dem deutsch-französischen Krieg.
Auf diesem Foto des Pariser Platzes ist am unteren Rand, unter den Zuschauern, etwas links von der Mitte, rechts neben einem jungen Mann, der seinen Hut in der Hand hält, eine Frau abgebildet, die den Rücken dem Fotographen zuwendet. Ihr Kleid hat einen Kragen nach der Art der Matrosenkragen.
Auf einem in der Familie Garcke erhaltenen Doppel dieses Fotos vermerkte ein Familienangehöriger: „Diese Dame ist Antonie Dittrich, geb. Niere (geb. 1847)“.
Das Rote Kreuz gab 1911 die Doppel als Postkarte heraus aus Anlass des 40jährigen Jubiläums „zum Besten hilfsbedürftiger kranker Veteranen“. Es versandte die Postkarten an seine Ortsvereine zum Verkauf.
Die Tochter der abgebildeten Antonie Dittrich, Else Garcke (1883-1967), geb. Dittrich, war verheiratet mit Hans Garcke (1874-1954), Besitzer des Ritterguts Wittgendorf bei Zeitz. Else gründete und leitete in Wittgendorf einen Ortsverein des Roten Kreuzes.
Die abgebildete Antonie Dittrich wohnte seinerzeit, 1871, in dem ihrer Familie gehörenden Haus Nr. 8 in der Wilhelmstraße, die von Süden in den Pariser Platz einmündet; im Westen begrenzt das Brandenburger Tor den Pariser Platz.
Von 1905 an wohnte Antonie Dittrich, als Witwe, bei ihrer Tochter, auch in Wittgendorf. Sie starb dort 1920 und wurde auf dem Familienfriedhof neben der Kirche in Wittgendorf begraben. Auch Hans und Else Garcke sind auf dem Familienfriedhof in Wittgendorf begraben.