1288, vor 730 Jahren, wurde der Name Wittgendorf zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Ein Ritter von Wittgendorf war damals Zeuge bei einer Beurkundung. Seine Familie benannte sich nach dem Ort Wittgendorf bei Zeitz. Das Dorf selbst ist älter. 2018 stand das Jubiläum im Mittelpunkt des jährlichen Festes der Wittgendorfer Vereine.
Wegen des besonderen Anlasses führten Angehörige der Familie Garcke, bis 1945 im Ort ansässig, und Freunde ein Theaterstück, den Schwank „Das Neue Rom“ des Wittgendorfer Autors Carl von Trautzschen (1730-1812) auf. Carl von Trautzschen war als Jugendlicher letzter Besitzer des Ritterguts Wittgendorf aus seiner Familie. 1747 wurde es wegen Überschuldung versteigert. Von Trautzschen wurde Soldat der sächsischen Armee. Während einer Auszeit veröffentlichte er 1772/74 in Leipzig Theaterstücke. Soweit bekannt, war die Aufführung in Wittgendorf die erste von einem seiner Stücke wenigstens in Deutschland (s. Klaus Garcke, Trautzschen, Hans Karl Heinrich von, in: Sächsische Biographie, herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., Online-Ausgabe).
Die Familie von Trautzschen hatte das Rittergut Wittgendorf für 350 Jahre besessen. Mit Carl von Trautzschen starb die Familie aus.
Aus Anlass des Festes gab der Heimatverein Wittgendorf eine Broschüre heraus; sie enthält u. a. eine von Klaus Garcke verfasste Chronik zur Geschichte von Wittgendorf (S. 5-29).