Das Schicksal des Bildnisses Friedrichs II., des Großen, Geschenk des Königs an seinen Minister Ewald Friedrich v. Hertzberg (1725-1795) und die Verbindung zwischen den Familien Grafen v. Hertzberg und Grafen v. Goltstein, Schloss Breill, Niederrhein.

König Friedrich II. von Preußen beauftragte seinen Minister Ewald Friedrich v. Hertzberg, den Siebenjährigen Krieg, soweit er mit Österreich und Sachsen geführt worden war, abzuschließen. Die Verhandlungen auf dem Schloss in Hubertusburg in Sachsen, östlich von Leipzig, endeten am 15. Februar 1763. Preußen behielt Schlesien und Glatz und behauptete damit seine Stellung als Großmacht. Friedrich II. schenkte nach dem Abschluss seinem Verhandlungsführer eine Miniatur mit seinem Bild.

Ewald Friedrich v. Hertzberg wohnte auf dem Rittergut Britz bei Berlin, das schon seinem Schwiegervater, dem preußischen Minister v. Ilgen gehört hatte. Er besaß auch das Hauptgut der Familie v. Hertzberg, Lottin in Kreis Neustettin, Hinterpommern, wo er geboren war. 

Der Minister v. Hertzberg – 1786 wurde er zum Gafen erhoben – hatte keine Kinder. Erbe war sein Halbbruder Ernst Rudolf Graf v. Hertzberg (6.8.1740-30.3.1805). Dessen Erbe war der Sohn Georg Graf v. Hertzberg (19.4.1787-10.4.1864 Lottin). Georg war verheiratet mit der Reichsgräfin Elisabeth Luise Auguste Josephine v. Goltstein aus dem Hause Breill, Niederrhein. Für sie ließ er das ererbte Bildnis Friedrichs des Großen durch einen Goldschmied in Berlin in ein goldenes Armband einfügen. 

Die Grabmäler von Georg Graf v. Hertzberg und von seiner Ehefrau Gräfin v. Goltstein in Lottin, Hinterpommern, sind erhalten, auch nachdem der Boden seit 1945 polnisch ist. 

Die Ehe des Grafen Georg v. Hertzberg war kinderlos. Die Ehefrau schenkte das Armband mit dem Bildnis Friedrichs II. einer Nichte, der Gräfin Eugenia v. Goltstein (1839 Breill-1880 Limburg), verheiratete v. Loe, die es einer ihrer Töchter, Elisabeth (1872-1949), verheiratete v. Gumppenberg, vermachte. Seitdem war das Armband im Besitz der bayerischen Familie v. Gumppenberg und wurde aus dieser Familie 2019 auf einer Auktion der Villa Griesebach in Berlin zum Verkauf angeboten. Das Armband wurde erst nach der Auktion verkauft. Von den Käufern erwarb das Armband der Verein „Freunde und Förderer Schloss Britz e. V.“ für die „Kulturstiftung Schloss Britz“, die heute das Schloss mit der Umgebung besitzt und verwaltet. So kehrte die Miniatur mit dem Bild Friedrichs II. nach mehr als 250 Jahren an den Ort zurück, an dem der Minister v. Hertzberg das Bild wohl aufbewahrt hatte.

Das Gut Lottin in Hinterpommern, das Georg Graf v. Hertzberg besessen hatte, übernahmen nach seinem Tode Wilhelm und Theodor v. Hertzberg als die nächst berechtigten, gerichtlich anerkannten Nachkommen der Familie. Zu diesem Stamm der Familie v. Hertzberg gehörten als letzte Namensträger Sigrun Becker, geb. v. Hertzberg (1918-2019), Mutter von vier Kindern, darunter von Hanna Garcke, geb. Becker, und Ingrid Diers, geb. v. Hertzberg (1924-2022), Mutter von drei Töchtern.

Für die Familie der Grafen v. Goltstein auf Schloss Breill, Niederrhein, blieb die Heirat mit der Familie von Hertzberg von besonderer Bedeutung. Als 1902 bei der Fa. Lempertz in Köln eine größere Zahl von Bildern, die der preußische Minister Ewald Friedrich v. Hertzberg im Besitz gehabt hatte, zum Verkauf angeboten wurden, kaufte die Familie. Inzwischen hatte, nachdem die Familie der Grafen v. Goltstein im Mannesstamm 1882 ausgestorben war, die Familie eines Enkels, Freiherr v. Failly-Goltstein, Schloss und Gut übernommen. Mehrere der ursprünglich dem Minister gehörenden Bilder wurden danach verkauft. Das Herrenhaus wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Das letzte Mitglied der Familie Failly-Goltstein adoptierte nach 1945 Stephanie Freiin von und zu Eltz-Rübenbach, die Paulus Lothar Hubertus Graf von und zu Hoensbroech heiratete. Die Ermittlungen laufen noch, ob Bilder aus dem ehemaligen Besitz des Ministers Ewald Friedrich von Hertzberg in der Familie noch vorhanden sind.

Von den in dem Lempertz-Katalog 1902 geschilderten Bildern aus dem Besitz des Ministers v. Hertzberg konnte die Kulturstiftung Schloss Britz über die Fa. Lempertz, Köln, wenn auch nur auf Grund eines bloßen Zufalls, bereits ein Bild (S. 21 des Katalogs) von Bernhard Rode (1725-1797) erwerben.

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